Deutschland braucht mehr Kinder. Das sagen Politiker über alle Parteien hinweg. Die Sicherung der Rente durch “nachwachsende Beitragszahler” ist dabei nur ein Argument. Wäre es dann nicht an der Zeit, die Sozialsysteme gerechter für Familien umzubauen?
Die beste Rente bekommt heute, wer dauerhaft und lückenlos über viele Jahre hinweg – am besten in Vollzeit – in die Rentenkasse eingezahlt hat. Das sind meist Männer, die sich hauptberuflich auf Ihre Karriere konzentrieren konnten. Deren Frauen, die oft die meiste Zeit ihres Lebens in Kindererziehung und Haushalt investiert haben, haben im Vergleich dazu einen viel niedrigeren Rentenanspruch.
Familienzeit ist schlecht für die Rente
Das ist nicht nur für die Erwerbstätigen der Babyboomer-Generation so. Heutzutage arbeiten zwar viele Frauen in sozialversicherungspflichtigen Jobs und sorgen augenscheinlich selbst für die Aufbesserung ihres Rentenkontos. Dennoch sind junge Familien, die “neben der Karriere” Kinder aufziehen und nicht zuletzt für die Zukunft der Sozialsysteme sorgen, oft stark benachteiligt.
Mit kleinen Kindern gehen die wenigsten jungen Eltern beide Vollzeit arbeiten. Und die Erziehungszeiten mit Elterngeld oder anderen Lohnersatzleistungen sowie Teilzeit-Anstellungen sorgen nachweislich auf dem Rentenkonto für ein dickes Minus gegenüber den klassischen Vollzeit-Angestellten.
Faires Rentensystem für Deutschland gefordert
„Das bisherige System belohnt Erwerbstätigkeit mit durchgehender Erwerbsbiografie und bestraft Kindererziehung. Mit ihrem Ja zu Kindern sichern Eltern aber die Zukunftsfähigkeit der sozialen Sicherungssysteme und die Innovationsfähigkeit unserer Gesellschaft. Sie machen den Generationenvertrag überhaupt erst möglich! Was Deutschland dringend braucht, ist deshalb ein nachhaltiges und familiengerechtes Rentensystem!“ Das forderte der Präsident des Deutschen Familienverbandes, Dr. Klaus Zeh, anlässlich des 60. Jahrestages der Einführung der dynamischen Rente.
Seit fast 25 Jahren sei die Bundesregierung angehalten, die Benachteiligung von Familien gesetzlich auszuschließen, hielte sich aber mit wegweisenden Vorgaben sehr zurück. In der Folge sind heute viele Familien von Armut bedroht, besonders solche mit vielen Kindern oder alleinerziehenden Eltern.
Auch als Familie öfter mal an sich selbst denken
“Die Gesetzgebung können wir leider nicht beeinflussen”, sagt Renten- und Finanzexperte Marc Kloetzel vom Deutscher Rentenkredit. “Aber wir können Familien jeden Alters helfen, mit ein paar kleinen Änderungen am Bestand der laufenden Verträge monatlich Geld zu sparen, das zum Beispiel in einer privaten Altersvorsorge angelegt werden kann.”